Ganz im Zeichen der wirtschaftlichen Rezession fand am 15.12.2024 das 19. Politische Frühstück in der Kulturhalle in Neukirchen-Vluyn statt. Michael Darda war es gelungen Hildegard Müller, Präsidentin des Automobilverbandes (VDA) als Gastrednerin zu gewinnen.
Fast 140 Gäste hatten sich angemeldet, um mit Ihr über den aktuellen Status der Automobil-industrie zu sprechen. Sie befindet sich nämlich im Krisenmodus, was bereits seit einiger Zeit negative Auswirkungen auf den Mittelstand hat. Die Teilnehmer sprachen es offen aus:
„Die Verantwortlichen für diesen wirtschaftlichen Abschwung seien vorneweg der Bundeskanzler Olaf Scholz und der Wirtschaftsminister Robert Habeck. Beide hätten nicht verstanden, wie Wirtschaft funktioniert. Die Politik sei für den Ordnungsrahmen zuständig, den Rest regelt der Mark von ganz alleine.“
SPD und Grüne haben ihre Quittung bereits erhalten. Die Ampelregierung ist durch den Austritt der Freien Demokraten in sich zusammengebrochen. Sie hat keine Mehrheit mehr. Heute am 16.12.2024 wird Olaf Scholz im Deutschen Bundestag die Vertrauensfrage stellen. Für die SPD ist das kein Novum. Alle bisherigen Kanzler der Sozialdemokraten mussten den Deutschen Bundestag um das Vertrauen bitten. Im Jahre 1972 hatte dabei Kanzler Willy Brand das Vertrauen verloren. Im Februar 1982 war es Helmut Schmidt, der an das Parlament die Vertrauensfrage stellte und abtreten musste. Im Juli 2005 schließlich bat Kanzler Gerhard Schröder das Parlament, ihm das Vertrauen auszusprechen, was ihm dann versagt wurde. Bei diesem Blick in die Geschichte muss man nachdenklich werden. Sind die Sozialdemokraten also die Krisenpartei?
Diese Frage stand beim Politischen Frühstück nicht zur Diskussion. Die aktuell kriselnde Automobilbranche stand im Fokus.
Elsa Bertz konnte unter den zahlreichen Gästen auch den Landrat Ingo Brohl, der bei der kommenden Kommunalwahl im September erneut kandidieren wird, die Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski und den parteilosen Bürgermeisterkandidaten der CDU Dirk Schauenberg (für die Kommunalwahl im September) begrüßen. Gekommen waren auch der Geschäftsführer der MIT NRW Stefan Simmnacher und der Ehrenvorsitzende der MIT Ruhr Friedhelm Müller sowie das Bundesvorstandsmitglied der MIT Simon Schmitz.
Die Kfz-Branche will zurzeit tausende Stellen abbauen. Werke sollen geschlossen werden. Das berührt auch viele Zulieferbetriebe in Neukirchen-Vluyn und Umgebung. Der Umsatz war bereits in 2024 rückläufig. Unter den bestehenden Prämissen ist keine positive Veränderung zu erwarten. Wenn die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen nicht mehr gegeben ist, wird das zu Entlassungen, mindestens aber zur Nichtneubesetzung von Stellen führen.
Hildegard Müller sagt dazu: „Die Automobilbranche trifft es nur zuerst. Aber 780.000 Menschen seien alleine in der Kfz-Herstellung und der Kfz-Zulieferung beschäftigt. Der Großteil arbeitet in zahllosen kleinen Betrieben. Und an jedem Beschäftigten hängt eine Familie. Da ist es fatal, wenn in der Politik falsche ideologische Entscheidungen getroffen werden.” Hildegard Müller stellte auch die hohen Energiepreise in Deutschland an den Pranger. Sie sind haus-gemacht und ursächlich für den Wettbewerbsnachteil. Mit Prämien für den Kauf von Elektrofahrzeugen erreicht die Ampel gar nichts. Ein Umdenken im Kopf der Verbraucher geschieht erst, wenn man von der Elektromobilität überzeugt ist. Diese Überzeugung tritt nur ein, wenn flächendeckend unser Land mit Ladestationen versorgt ist und wenn der Preis für die Kwh an der Ladesäule stimmt. 90 ct/Kwh passen nicht. Unter diesen Vorrausetzungen können sich nur die Wenigsten ein Elektrofahrzeug leisten.
Elektrofahrzeuge deutscher Hersteller werden im Mengengeschäft nur dann gekauft werden, wenn der Preist stimmt. Die Automobilbranche verbraucht im Moment 20 % Ihrer Ressourcen für die Bürokratie. Hierfür sind im Wesentlichen die deutsche und die europäische Politik verantwortlich. Wir leisten uns, damit ja nicht passiert, einen Gürtel, einen Hosenträger und noch die Sicherheitsnadeln dazu. Eigenverantwortung Fehlanzeige.
Das Thema Europa wurde von Hildegard Müller auch kritisch durchleuchtet. Europa will alles regeln, verliert sich dabei im Detail und vergisst es daher zu Ergebnissen zu kommen. Das ist auch der Grund, dass es 25 (in Worten: fünfundzwanzig) Jahre gedauert hat, bis dass jetzt das Handelsabkommen mit Südamerika (Mercosurvertrag mit Brasilen, Argentinien, Paraguay und Uruguay) abgeschlossen werden konnte.
Während Deutschland/Europa sich anmaßt, in den Gesprächen mit den potentiellen Partnern unsere Lebensgewohnheiten einzufordern, sind die Chinesen längst schon da und schließen die Verträge. Europa kommt mit Vorträgen und China mit Verträgen.
Hildegard Müller, die auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehört sagt: „Für Menschenrechte und für Arbeitssicherheit könne in afrikanischen Ländern mehr erreicht werden, wenn ein deutsches Unternehmen dort ein Werk aufbaue. Dann werden die Menschen sehen, wie gut es sich mit Menschenrechten leben lasse.“
Der folgende Satz fasst das Wichtigste zusammen: Deutschland muss Hunger auf Wertschöpfung haben; Wachstum, Wohlstand und Zukunft gehören zusammen, unnötige Bürokratie ist da fehl am Platz.
Elsa Bertz und Michael Darda dankten Hildegard Müller für ihr Kommen am 3ten Advent. Als Gastgeschenk überreichten sie der Präsidentin ein Aquarell des Schlosses Benrath zur Erinnerung an diesen Vormittag in Neukirchen-Vluyn. Dieses Aquarell hatte Michael Darda zuvor auf Ebay ersteigert und professionell von der Galerie in Kamp-Linftort rahmen lassen