Die MIT Neukirchen-Vluyn und die MIT Alpen fordern von der Bundesregierung umfangreiche Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Michael Darda, stellvertretender Vorsitzender in Neukirchen-Vluyn: „Seit vielen Jahren weisen wir mit unseren Gremien auf den zunehmenden Fachkräftemangel hin. Egal mit welchem Unternehmer aus welcher Branche ich spreche, es ist kaum geeignetes Personal am Arbeitsmarkt zu finden. Genau das hat mir heute noch mein Friseur bestätigt.“ Wolfgang Stoppa, Vorsitzender in Alpen, weiter: „Eigentlich reden wir nicht mehr vom Fachkräftemangel, sondern von fehlenden Arbeitskräften allgemein. Was sich seit Jahren in der Pflege abspielt und was jetzt bei den Fluggesellschaften und beim Sicherheitspersonal deutlich wird, ist erschreckend: Jede Branche versucht branchenübergreifend Mitarbeiterinnen und Arbeitnehmer abzuwerben. Es ergibt sich nur noch eine Umverteilung von hier nach da und umgekehrt.“
Die beiden MIT Stadtverbände fordern mit dem Reden aufzuhören und endlich zu handeln, und zwar ohne Denkverbote. Bereits Schülerinnen und Schüler müssten für die Berufswelt begeistert werden. „Eine Maßnahme wäre eine Praxiswoche in Handwerks- und Industriebetrieben“, sagt Michael Darda. „Ich erhoffe mir daraus eine Initialzündung für die duale Ausbildung. Handwerksberufe mit weitergehenden Ausbildungsinhalten bis hin zu Meisterschule stehen den akademischen Berufen in Nichts nach. Im Gegenteil: Das Sprichwort: Handwerk hat goldenen Boden, trifft heute mehr denn je zu.“
Denkmodelle sind gemäß Darda und Stoppa auch: „Die Ausbildung an sich, und zwar in allen Ausbildungsberufen, könnte gefördert werden, damit sie für den ausbildenden Betrieb an Attraktivität gewinnt. Wer ausbildet bekommt einen Zuschuss, wer nicht ausbildet muss in einen Fonds einzahlen. Oder, wer einen fertigen Auszubildenden von einem Betrieb abwirbt, muss dem Unternehmen, das ausgebildet hat, einen Ausgleich für die entstandenen Kosten zahlen. Stichwort: Ausbilden muss interessanter sein als abwerben.“
Der MIT-Vorsitzende von Alpen ergänzt: „Die Ausbildung ist aber nur eine langfristige Maßnahme. Daher muss die gesteuerte Zuwanderung aus dem Ausland mit Fachpersonal gestärkt werden. Die Ampel muss die Verfahren überarbeiten und beschleunigen. Das Gesetz über die Feststellung der Gleichwertigkeit von Berufsqualifikationen muss praktikabel gestaltet werden. Mit überbordender Bürokratie ist uns nicht gedient.“ „Ein wenig Selbstkritik ist auch zulässig“, schließt Darda, „um ausländische Arbeitskräfte in einem Unternehmen zu integrieren, sind Praktika ein guter Weg. Es ist nicht richtig, den Finger nur auf den Gesetzgeber zu richten. Die Betriebe könnten selbst Einiges für die Integration von Migranten tun, und zwar in Form von Zusatzqualifikationen. Ich denke hierbei auch an Sprachkurse für ausländische Mitarbeiter oder an Patenschaften von Mitarbeitern für Zugewanderte.“